Samstag, 19. Mai 2018

31 Tage der Selbstliebe - Tag 26: Schattenselbst


Tag 26: Für welche Anteile von dir schämst du dich? Wie sieht dein Schattenselbst aus?

Das erste, was mir dazu eingefallen ist, ist nicht mehr hundertprozentig aktuell – oder, zumindest kommt es nicht mehr so oft vor, wie früher.
Aber… ich kann ziemlich eifersüchtig sein.
Und dafür schäme ich mich schon ein bisschen, weil ich es echt ein undankbares und unangenehmes Gefühl finde.
Vor ein paar Jahren aber vor allem noch, da bin ich öfter mal eifersüchtig geworden. Und zwar gar nicht so sehr im romantischen Sinne, dass ich dachte, dass Karo mich betrügt. Viel stärker war die Eifersucht wenn ich das Gefühl hatte, dass Karo jemand anderen mehr in ihr Leben lässt als mich. Ich hab mich dann immer ganz bitter gefühlt und in diesen Gedanken hineingesteigert und ihr die schönen Zeiten mit ihren Freunden gar nicht so gegönnt, wie ich sollte.
Und ja, dafür gab‘s Gründe, und ja, ich war vor allem unsicher und verletzt – aber trotzdem schäme ich mich, dass sich das dann auf diese Art gezeigt hat (und selten immer noch tut).

Ich hab dann aber noch weiter nachgedacht um etwas aktuelleres zu finden. Besonders auch mit dem Wort „Schattenselbst“ - was ist das überhaupt? Ich hab beschlossen, es als die Version von mir zu interpretieren, die ich nur im „Schatten“ zeige – also nur, wenn niemand hinsieht. Die Seiten von mir, von denen ich nicht will, dass Licht darauf fällt.

Und das ist glaub ich insbesondere dann der Fall, wenn ich unsicher bin und mich inkompetent fühle, oder ungelenk und ungeschickt. Immer dann wenn ich denke, dass ich etwas eigentlich können müsste, was ich gerade nicht so einfach kann.
Ich mag es überhaupt nicht, inkompetent zu wirken. Wenn ich unsicher bin, dann verstecke ich das immer. Das geht sogar so weit, dass ich in fremden Städten im Nahverkehr nicht gern darüber rede, wo wir wohl aussteigen müssen und wie der U-Bahn-Plan funktioniert oder so. Dann schäme ich mich nämlich weil die anderen Mitfahrenden, die selbst aus dieser Stadt kommen, dann ja sehen, dass ich keine Ahnung habe wie das alles hier funktioniert.
Manchmal ist es auch rein körperlich. Irgendwie hab ich nicht immer so gute Kontrolle über meinen Körper und wenn ich zum Beispiel aus einem Fenstersitz im Zug aufstehen muss oder aus einer niedrigen Autotür klettere oder so etwas ähnliches, dann fühl ich mich dabei manchmal so wahnsinnig ungelenk und tollpatschig und es ist mir einfach total peinlich, wenn mir andere dabei zusehen – weil ich dann so das krasse Gegenteil von elegant bin.
Ganz schlimm ist es, wenn ich etwas wichtiges in meinem Leben organisieren muss. Wenn ich einen Job suche, oder eine Wohnung, oder sonst irgendetwas großes und erwachsenes – oder wenn ich zum Arzt gehen muss und mich nicht gut auskenne, oder einen Termin für etwas ausmachen muss, was unbekannt ist. Dann weiß ich nicht genau wie alles abläuft und was die Leute von mir erwarten und was normal ist und wie es einfach geht, und dann schäme ich mich total dafür wenn mir das irgendjemand anmerkt. Ich will kompetent wirken und Bescheid wissen über das was von mir erwartet wird und wenn ich das nicht tue, verstecke ich das so gut es irgendwie geht und bin innerlich ganz angespannt und ängstlich, dass es jemand mitbekommen könnte.

Ja… und das ist mein Schattenselbst.

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