Montag, 16. April 2018

31 Tage der Selbstliebe - Tag 6: Verzeihen

kadsfmask Ich wiiiiilllllll diesen Blogpost nicht schreeeeibeeeeeeen...

... Tag 6: Wofür musst du dir selbst vergeben?

Es ist ja nicht so, dass mir nichts einfällt. Nur so, dass ich das nicht aufschreiben will, was mir einfällt.
Aber nachdem auch Karo schon so wahnsinnig mutig war, werd ich das ja wohl auch hinbekommen.

Als ich Ende 14, Anfang 15 war, habe ich mich in eine Frau verguckt. Sie war Schauspielerin und hat den Theaterclub mitgeleitet, an dem ich teilgenommen hab. Ich hatte noch nie romantische Gefühle für jemanden gehabt und wusste auch noch nicht, dass ich wirklich auf Frauen stehe. Außerdem war ich noch wirklich schrecklich darin, mir Hilfe zu suchen und über meine Gefühle zu reden, und war deshalb restlos überfordert.

Weil ich ein "Augen zu und durch" Mensch bin, stur in beängstigenden Situationen um einfach irgendwie durchzukommen, egal ob es dann gut aus geht oder nicht - weil ich das bin, hab ich dieser Frau eine E-Mail geschrieben zu dem Gefühlschaos, was in mir war. Die E-Mail war sehr lang und persönlich und ist mir heute wahnsinnig peinlich. Dann hab ich ihr einige Tage später noch eine E-Mail geschrieben, dann hat sie geantwortet, und ich hab noch mal geschrieben, und dann hat sie nichts mehr gesagt.
Die folgenden Monate habe ich ständig damit verbracht, mit mir selbst und meinen Gefühlen zu kämpfen, mir einzureden dass sie mich nicht hasst, und mit ihr reden zu wollen. Ich habe ihr immer mal wieder E-Mails oder SMS geschrieben, erst solche als ob alles normal wäre und ich einfach ganz natürlich mit ihr Kontakt haben könnte, sehr schnell dann aber auch welche in denen ich vermutlich immer verzweifelter rüberkam. Irgendwann wollte ich einfach nur noch hören, dass ich aufhören soll und sie nichts von mir hören will, damit ich wenigstens weiß was los ist.
Der Zeitraum war fast ein halbes Jahr, und meistens vergingen mehrere Wochen bevor ich ihr wieder geschrieben habe.
Irgendwann war es ja recht offensichtlich dass sie nicht antworten wollte, aber kein Wort von ihr zu hören war unglaublich schwer für mich, und deshalb habe ich auch nicht aufgehört. Zumal ich auch lange Zeit mit niemandem sonst darüber geredet habe.

Nach langem hin und her in diesen Monaten habe ich einerseits für mich selbst festlegen können, dass ich definitiv an Frauen interessiert bin, zweitens habe ich mit meinen Freunden endlich über all das gesprochen, und drittens habe ich auch für mich erkannt, dass ich romantische Gefühle der Frau gegenüber hatte.

Ein abruptes Ende nahm das ganze so:
Sie hat meine Eltern angerufen als ich in der Schule war und denen erzählt dass ich sie "stalke" und sie mir sagen müssen, dass ich aufhören soll. Und dass ich Gefühle für sie habe, sie diese aber nicht erwidere.
Meine Eltern waren richtig lieb und unterstützend in der ganzen Sache, aber scheiße war das alles trotzdem. Ich habe noch mal ungefähr ein halbes Jahr gebraucht, um darüber hinwegzukommen.
Es war einfach... eine komplizierte Zeit in meinem Leben.

Das ist jetzt alles acht Jahre her, aber trotzdem schäme ich mich noch so sehr für all das. Ich schäme mich, dass ich diese E-Mails und SMS geschrieben hab, anstatt mit Menschen in meinem Leben zu reden. Dass ich so aufdringlich war und viel zu persönlich zu einer, die mich kaum kannte. Und dass ich sie so belästigt habe.

Ich weiß, dass ich noch ein Kind war. Dass all diese Gefühle neu für mich waren und es irgendwie auch mutig war, dass ich so offen sein konnte. Dass ich ihr nicht schaden wollte, und aufgehört hätte, wenn sie nur ein Wort gesagt hätte. Ich bin auch wütend irgendwo auf sie, dass sie nicht den Mut hatte mit mir selbst zu reden, und dass sie mich geoutet hat ohne zu wissen, wie das ausgehen hätte können. Und ich weiß, dass ich nicht anders konnte, und einfach nur das getan hab, was ich in dem Moment für das beste hielt.

Aber das kommt im Gefühl irgendwie noch immer nicht so richtig an. Auch wenn ich mir zumindest bewusst keine Schuld gebe, ist mir das hier für dieses Thema als erstes eingefallen. Und vermutlich... muss ich mir verzeihen.

... Das war jetzt schwer für mich. Aber es ist ehrlich und echt, und deshalb will ich das auch so schreiben. Dafür ist ja diese Challenge da.

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